Umfang | 0,5 lfd. m |
Laufzeit | 1847 - 1934 |
Findmittel | Datenbank; Findbuch “Kleinere Bestände, Bd. 1” |
Bei der Ordnung des Nachlasses ihres Vaters Erich von Aswegen entdeckte Ulla von Aswegen-Schmalfeld eine Kiste mit Bauakten des Unternehmens und übergab sie im Februar 2006 als Schenkung an das Hessische Wirtschaftsarchiv. Aufgrund der unterschiedlichen Überlieferung wurden die Unterlagen nicht in die Abt. 118 “Vereinigte Deutsche Metallwerke AG” eingegliedert, sondern als eigenständiger Bestand (0,5 lfd. m) aufgenommen.
Die Verzeichnung des Bestands erfolgte im Februar 2006 durch Ute Mayer.
1853 erwarben die Brüder Franz, Joseph, Hubert und Theodor Hesse aus Olpe in Westfalen von den Brüdern Heitefuß in Heddernheim den Kupferhammer Kaltemühle am Urselbach. Die Familie Hesse betrieb in Dreiföhrden bei Olpe eine Kupferschmelze mit Hammerwerk, die vor allem Kupferkessel und geschmiedetes Kupfer produzierten.
Die Leitung der Kaltemühle in Heddernheim, die nunmehr gemeinsam mit dem Hesseschen Stammwerk in Dreiföhrden unter “F.A. Hesse Söhne in Olpe und Heddernheim” firmierte, übernahmen Hubert und Theodor Hesse.
Das Werk, das zu dieser Zeit aus Walzwerken, Hämmern, einem Kupferschmelz- und einem Schlackereduzierofen bestand und seine Energieversorgung über zwei Wasserräder im Urselbach erhielt, produzierte vor allem Kupferbleche, die teilweise zu geschmiedeten Feuerbüchsplatten für den Lokomotivbau, Schalen für den Apparatebau und Kesseln weiterverarbeitet wurden.
In der wirtschaftlichen Aufschwungphase der “Gründerzeit” stieg die Nachfrage nach Kupferblechen und -rohren massiv an, so dass die Produktion des Werks von ca. 140 Tonnen im Jahr 1872 auf etwa 1.900 Tonnen im Jahr 1881 anstieg. Bis zum Ende der 1870er Jahre konnten daher die Werksanlagen bedeutend erweitert werden. So wurden zwei Walzenstraßen in einem neu errichteten Walzwerksbau angelegt, und auch das Hammer- und Polterwerk wurden in einen Neubau verlagert. Daneben entstanden ein Kantinengebäude, das auch Schlafmöglichkeiten bot, sowie vier Arbeiterwohnhäuser für jeweils vier Arbeiterfamilien.
Zur Finanzierung dieser Bauvorhaben wurde ein Konsortium gegründet, zu dem neben den Banken Grunelius & Co., E. Ladenburg, Phil. Nic. Schmidt, D. und J. de Neufville und Deutsche Nationalbank AG, Bremen, auch die Handelsgesellschaft Philipp Abraham Cohen gehörte.
Im April 1893 wurde das Heddernheimer Werk aus dem Unternehmen ausgegliedert und in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, die als “Aktiengesellschaft Heddernheimer Kupferwerk vorm. F.A. Hesse Söhne” firmierte. 1896 wurde aufgrund der weiterhin steigenden Nachfrage der Elektroindustrie nach Leitungsdraht ein Drahtwerk in Gustavsburg erbaut. Unter der Leitung der neuen Direktoren Heinrich Landsberg und Hubert Hesse jr. wurden seit 1901 die Werksanlagen umgebaut: Eine neu errichtete Kraftzentrale ersetzte die zahlreichen Dampfmaschinen, das Warmwalzwerk wurde durch ein Plattenwalzwerk modernisiert sowie eine neue Kaltwalzenstraße, eine Blockwalzenstraße, eine Rohrzieherei sowie ein Bandwalzwerk errichtet. Parallel dazu wurde auch die technische und kaufmännische Organisation neu gestaltet.
Nachdem das Unternehmen 1905 die Aktienmehrheit an der Süddeutschen Metall-Industrie GmbH in Nürnberg erworben hatte, fusionierte es im Jahr 1909 mit den Süddeutschen Kabelwerken in Mannheim mit Werken in Mannheim-Industriehafen und Mannheim Neckarau zur “Heddernheimer Kupferwerk und Süddeutschen Kabelwerke AG”.
Heddernheimer Kupferwerk und Süddeutsche Kabelwerk AG Frankfurt am Main und Mannheim. Festschrift zur Feier des 25jährigen Bestehens der Aktiengesellschaft und des 65jährigen Bestehens des Unternehmens 1853 - 1893 - 1918. Frankfurt am Main 1918.