Abt. 155, Kali + Salz AG, Gewerkschaften Baden und Markgräfler

Umfang 11 lfd. m
Laufzeit 1882 - 1955
Findmittel Datenbank

Geschichte des Bestands

Der Bestand enthält die Akten der Gewerkschaften Baden und Markgräfler, sowie des von ihnen betriebenen Kaliwerks Buggingen im südlichen Baden. Der Bestand enthält Akten aus der Zeit 1916 bis 1975, decken also die gesamte Betriebszeit ab. Hinzu kommen wenige Abschriften von Verträgen der Vorgängerunternehmen, die weiter zurückreichen. Er umfasst 617 Einzelakten, die bis 2022 verzeichnet wurden. Die Akten wurden im Rahmen einer größeren Übernahme 1997 von der Kali+Salz AG, Kassel, übernommen, bei denen auch die Akten der Werra-Werke (Abt. 150), der Niedersächsischen Werke (Abt. 170), des Werks Neuhof-Ellers (Abt. 149) sowie der Presseabteilung des Konzerns (Abt. 184) übernommen wurde.

Geschichte des Unternehmens

Die Gewerkschaften Baden und Markgräfler betrieben mit dem Kaliwerk Buggingen in der gleichnamigen Stadt Badens den größten Industriebetrieb des südlichen Rheinlands und das einzige Kaliwerk Süddeutschlands. In den 1960er Jahren stammten etwa 5% der Bundesdeutschen Kaliproduktion aus der Stadt am Oberrhein.

1922 wurden die Gewerkschaften gegründet. Die Eigentümer waren identisch: Der Staat Baden hielt ca. 1/3 der Anteile. Die restlichen 2/3 lagen zunächst bei der Kaliwerke Krügershall AG, Halle/Saale; später dann bei der Preussag und schließlich bei Wintershall. Zudem schlossen beide Werke 1926 einen Vertrag über die gemeinsame Nutzung der Tagesanlagen.

Der Schacht I (Baden) wurde von Oktober 1922 bis Juli 1923 abgeteuft, der Schacht II (Markgräfler) von Juni 1924 bis Februar 1925. Zeitgleich wurden die Tagesanlagen sowie Werkswohnungen errichtet.

1934 ereignete sich das schwerste Grubenunglück Badens im Werk Buggingen. Bei einem Brand untertage starben 86 Bergleute. Während Zweiten Weltkriegs wurden die Anlagen, die nur ca. 6km von der französische Grenze entfernt lagen, mehrfach wegen Kampfhandlungen stillgelegt, das Werk erlitt aber nur geringe Schäden. Beim ersten Artilleriebeschuss 1940 wurde jedoch ein Transporter, der Akten des Werks auslagern sollte, mitsamt einiger Akten zerstört.

Das Werk wurde im April 1945 vom französischen Militär besetzt und wurde im Dezember unter französische Sequesterverwaltung gestellt, die 1951 endete. 1948 wurde durch die Verwaltung die Badische Kaligesellschaft GmbH (BKG) gegründet. An ihr war die französische Societé Commerciale des Potasse d'Alsace, Mulhouse, mit 55% beteiligt. Die restlichen 45 % hielten die Badische Landwirtschaftliche Zentralgenossenschaft, die badische Landwirtschaftsbank und weitere Vertreter von Handel und Landwirtschaft. Die BKG pachtete die Anlagen des Kaliwerks bis 1953 und übernahm alle Arbeiter und Angestellten. In der Folge kaufte die Gewerkschaft Baden die Anteile der BKG auf und liquidierte die Gesellschaft.

1951 war das erste Nachkriegsjahr, das wieder als normales Geschäftsjahr gelten konnte. Allerdings führten die Schwierigkeiten des Feldes (Ganglagerstätte, hohe Temperaturen) dazu, dass das Werk trotz der hohen Qualität des Salzes wirtschaftliche Probleme bekam. Um diesen zu entgehen, wurde ab 1960 ein dritter Schacht (Heitersheim) gebaut.

1965 übernahm die Wintershall AG die Anteile der Preussag und begann 1970 mit der Umstrukturierung, bei der zunächst Wintershall auch die staatlichen Anteile übernahm. 1973 wurde das Werk aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen und das Werk demontiert.


Literatur

Reuter, Thomas: Die Schächte des Kalibergbaus in Deutschland. Sondershausen 2009 (Sondershäuser Hefte zur Geschichte der Kali-Industrie, Bd. 13).

Slotta, Rainer: Technische Denkmäler der Bundesrepublik. Bd. 3. Bochum 1980 (Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum, Bd. 18).

Spath, Heinz: Kalisalzbergwerk Buggingen. Freiburg/Brsg. 1953.