Abt. 150, Kali + Salz AG, Werk Werra

Umfang 24 lfd. m
Laufzeit
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Geschichte des Bestands

Das Verbundwerk Werra sind eine Betriebsabteilung der K+S AG, die 1997 gegründet wurde. Sie umfasst die hessischen Kaliwerke Heringen und Hattorf, die Untertagedeponie Herfa-Neurode und die Zentralwerkstatt in Heringen. Zudem gehören die thüringischen Werke Unterbreizbach und Merkers dazu.

Der Bestand enthält die Überlieferung des Werks Hattorf in Philippsthal (zusammen mit den Teilwerken Ransbach und Heimboldshausen). Über die Mitgliedschaft im Deutschen Kaliverein sind ebenfalls Unterlagen einzelner Ausschüsse des Vereins im Bestand enthalten, vor allem Berichte zu Versuchen mit neuen Techniken oder Materialien.

Die Akten wurden 1997 im Rahmen einer größeren Abgabe, die auch die Gewerkschaften Baden & Markgräfler (Kaliwerk Buggingen), die Niedersächsichen Werke, Neuhof-Ellers und Konzernakten umfasste, vom HWA von der K+S AG übernommen. Der Bestand umfasst insgesamt 183 Akten mit einer Gesamtlaufzeit von 1910 bis 1985, die von 2002 bis 2009 verzeichnet wurden.

Geschichte des Unternehmens

1905 konsolidierte sich die Gewerkschaft Hattorf in Philippsthal. Sie sollte die Kalivorkommen ausbeuten, die die Kaliborgesellschaft Hattorf m.b.H., Essen, um die Jahrhundertwende gefunden hatte. Haupteigentümer der Gewerkschaft (und vorher der Bohrgesellschaft) waren der Lotterieeinnehmer Gustav Pfordte und der Kaufmann Rudolf Brandstätter. Aufgrund von Fehlern bei der Gründung wurde kurze Zeit später die AG Kaliwerke Hattorf mit Sitz in Essen gegründet, die einzige Eigentümerin der Gewerkschaft Hattorf wurde.

Der Schacht wurde von Mitte 1905 bis Ende 1908 gebaut, 1909 begann der Bau einer ersten Fabrik. Im gleichen Jahr entstanden aus Teilungen des Grubenfeldes die Gewerkschaften Ransbach und Heimboldshausen, die je zu 25% im Besitz der AG Hattorf und zu 75% im Besitz der Aktionäre von Hattorf waren. Die Zusammenarbeit der Gewerkschaften wurde mit einem Gemeinschaftsvertrag abgesichert. Der Schach Heimboldshausen wurde von 1909 bis 1913 abgeteuft, Ransbach von 1911 bis 1915.

Während des Ersten Weltkriegs wurde die Grube Hattorf stillgelegt. Die Belegschaft wurde auf die beiden anderen Schächte verteilt. Gleichzeitig wurde von 1914 bis 1916 eine Chlorkalium-Fabrik auf dem Werksgelände Hattorf errichtet.

1919 fusionierte die AG Hattorf mit der Kaliwerke Aschersleben AG. Das Verbundwerk wurde modernisiert und neu strukturiert: Ransbach und Heimboldshausen wurden 1920 stillgelegt und dienten nur noch als Wetterschächte und Materialschächte.

Während des Zweiten Weltkriegs war Hattdorf durchgehend in Betrieb, erlitt aber Produktionseinbußen durch Personal- und Materialmangel sowie die Einberufung der Belegschaft zu Sondereinsätzen. Ersetzt wurde das Personal durch Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, die in speziell für die Kaliindustrie errichteten "Zivilarbeiterlagern" untergebracht waren. Schätzungen nach waren im Werra-Revier über 30% der Belegschaft Zwangsarbeiter. Ab Mitte 1944 wurden zunehmen Archivbestände, Kunstschätze und andere Kulturgüter in stillgelegten Werken oder Werksteilen der Werrawerke eingelagert. Als Hattorf im März 1945 seinen Betrieb einstellte, wurden hier Teile der Sammlungen der Staatlichen Museen Berlin eingelagert.

Nur wenige Monate nach Kriegsende nahm Hattorf die Förderung wieder auf. Der Salzdetfurth-Konzern, in der Ascherslebem 1937 aufgegangen war, investierte in den 1950ern und 1960ern in Hattorf. Die Schächte Ransbach und Heimboldshausen wurden zur betrieblichen Einheit "Hera" vereint.

1970 fusionierten Salzdethfurt und Wintershall zu Kali und Salz AG. 1979 wurde mit dem Durchschlag zwischen den Werken Heringen (Wintershall) und Hattorf die Grundlage für das spätere Verbundwerk Werra gelegt, das allerdings erst 1997 etabliert wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatte K+S auch die ehemaligen DDR-Werke an der Werra erworben und bracht sie auch in das Verbundwerk ein.


Literatur

K+S AG (Hg): Wachstum Erleben. Die Geschichte der K+S Gruppe 1856-2006. Kassel 2006.

Korkosch, Rudolf: Die Kaliindustrie in Hessen 1945 bis 1989. In: Eisenbach, Ulrich / Paulinyi, Akos: Die Kaliindustrie an Werra und Fulda. Geschichte eines Landschaftsprägenden Industriezweigs. S. 95-122.

Moczarkski, Norbert: Kalibergbau in der NS-Zeit. In: Eisenbach, Ulrich / Paulinyi, Akos: Die Kaliindustrie an Werra und Fulda. Geschichte eines Landschaftsprägenden Industriezweigs. S. 79-94.

Slotta, Rainer: Technische Denkmäler der Bundesrepublik. Bd. 3: Die Kali- und Steinsalzindustrie. Bochum 1980 (Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum, Bd. 18).