Umfang | 1,25 lfd. m |
Laufzeit | 1869 - 1988 |
Findmittel | Datenbank; Findbuch “Kleinere Bestände, Bd. 1” |
Die Unterlagen, die vor allem Protokolle, Verträge etc. aus der Zeit vor 1920, sowie Geschäfts- und Prüfungsberichte aus dem Zeitraum 1965-1985 mit einem Gesamtumfang von 1,25 lfd. m gelangten 1996 als Depositum von Verena Beck in das Hessische Wirtschaftsarchiv.
Sie wurden 1997 von Ulrich Eisenbach verzeichnet.
Nachdem bereits seit 1856 in Biebrich ein Hochofen errichtet worden war, erteilte die herzoglich-nassauische Regierung am 8.7.1857 die Genehmigung zur Gründung der Anonymen Nassauischen Rheinhütten-Gesellschaft, die mit einem Stammkapital von 250.000 Gulden ausgestattet wurde.
Trotz der zu dieser Zeit günstigen Konjunktur und der verkehrsgünstigen Lage des Werks direkt am Rhein florierte das Unternehmen aufgrund großer technischer Schwierigkeiten nicht: Seit 1859 wurden mehrere Versuche zum Anblasen von Eisenreisen unternommen, die alle wegen des qualitativ schlechten Erzes erfolglos blieben. 1861 wurde das Hochofenwerk daher in eine Eisengießerei mit Kupolofen umgewandelt. 1865 erfolgte die Umwandlung der Aktiengesellschaft in eine “Schweighöfer Gießerei oHG”, die das Unternehmen 1868 an die Gesellschaft Heppenheimer & Co. verkaufte, zu der auch der Wiesbadener Bürgermeister Johann Heppenheimer gehörte.
1869 übernahm der Chemiker, Metallurge und Eisenhüttenfachmann Dr. Ludwig Beck (1841-1918) das Unternehmen und gründete es als Rheinhütte Ludwig Beck & Co. neu. Nachdem bereits das erste Jahr wirtschaftlich erfolgreich abgeschlossen werden konnte, expandierte das Unternehmen während des Kriegs 1870/71 und in der darauf folgenden Aufschwungphase weiter. Es produzierte mit inzwischen zwei Kupolöfen neben Eisengusswaren wie Kanaldeckel und Treppengeländer insbesondere Maschinenguss für die Chemiewerke Albert und Kalle sowie die Zementfabrik Dyckerhoff.
1910 kaufte Beck die Anteile der Kommanditisten auf und gründete zusammen mit dem Kaufmann Max Schulz die Rheinhütte GmbH vorm. Ludwig Beck & Co. mit einem Stammkapital von 200.000 RM.
Nach dem Tod Ludwig Becks übernahm sein jüngster Sohn Wilhelm Beck (1881-1963), der bereits seit 1908 in der Rheinhütte tätig war, die Leitung des Unternehmens. Bereits seit 1909 hatte das Unternehmen an der Herstellung von säure- und laugenfestem Siliziumguss (Siguss) gearbeitet, aus dem nun Pumpen, Armaturen und Mischer für die Chemische Industrie sowie Zementschlammpumpen entwickelt und produziert wurden, deren Vertrieb seit 1925 die Pumpenfabrik Weise Söhne in Halle übernahm.
Zwar wurde das Werk nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs vollständig demontiert, durfte aber bald wieder aufgebaut werden. Bereits 1950 konnte wieder mit dem weltweiten Vertrieb der Erzeugnisse begonnen werden. 1957 wurde eine neue Maschinenfabrik, 1966 eine neue Gießerei errichtet.
1963 übernahm Dipl.-Ing. Walter Beck die Leitung der Rheinhütte. 1970 wurde eine Edelstahlgießerei in Betrieb genommen.
1988 übernahm die Friedrichsfeld-Gruppe das Unternehmen, konzentrierte die Produktion auf den Bereich Chemiepumpenbau und verlagerte ihr Keramik-Pumpenprogramm nach Biebrich. 1990 wurde die Friedrichsfeld-Gruppe in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und firmiert seit 1993 als Friatec AG.
[125 Jahre Rheinhütte], hrsg. von der Rheinhütte vorm. Ludwig Beck & Co., Wiesbaden 1982.
Geschichte der Firma Rheinhütte vorm. Ludwig Beck & Co., Kommanditgesellschaft, geschrieben anläßlich ihres 75-jährigen Bestehens. Um 1944 (Typoskript).