Abt. 120 - Wilhelm Felden

Umfang 0,2 lfd. m
Laufzeit 1846 - 1993
Findmittel Datenbank; Findbuch “Kleinere Bestände, Bd. 1”

Geschichte des Bestands

Der Bestand, 0,25 lfd. m, gelangte 1996 als Depositum in das Hessische Wirtschaftsarchiv und wurde von Asta Schröder verzeichnet.

Geschichte des Unternehmens

1780 gründete Johann Adam Velde in Marburg eine Schreinerei, die er um einen Holzhandel erweiterte. 1812 starb Velde und sein Sohn Johann Christian Velten übernahm das Geschäft.

Insbesondere der Holzhandel blühte und reichte zurzeit von Wilhelm Felden, dem Enkel des Firmengründers, bis nach Westfalen. Zusätzlich erweiterte Wilhelm die Produktpalette der Handlung um Kohlen und Baustoffe. Bald reichte das Lager Rotergraben 14, das bereits zurzeit von Johann Adam Velde bestanden hatte, nicht mehr aus und wurde 1870 auf ein Grundstück in der Bahnhofstraße verlagert. Zusätzlich wurde in der Rosenstraße ein Lager für Gips und Zement angelegt.

1894 wurde das alte Wohnhaus im Steinweg 24, in dem die Familie vor ihrem Umzug in das neu errichtete Haus in der Bahnhofstr. 18 gewohnt hatte, abgerissen und auf dem Grundstück ein neues Wohn- und Geschäftshaus errichtet. Gleichzeitig wurde das Geschäft um einen Handel mit Eisen und Düngemitteln erweitert.

Da Wilhelm Felden keinen Sohn hatte, ging das Geschäft allmählich auf die Tochter Christiane über, während ihr Ehemann Richard Karnischky Teilhaber wurde.

Nach dem Tod Wilhelm Feldens im Jahr 1900 wurde Richard Karnischky Alleininhaber des Unternehmens. Er erweiterte nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs das Lager in der Rosenstraße und errichtete nach 1919 ein neues Lagerhaus.

1921 starb Richard Karnischky und sein Sohn Wilhelm führte gemeinsam mit seiner Mutter das Geschäft fort. Nach dem Tod Christiane Karnischkys wurde das Unternehmen in eine oHG umgewandelt, deren Gesellschafter die Geschwister Wilhelm und Helene Karnischky waren. Das Handelsgeschäft wurde um einen sanitären Installationshandel erweitert.

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs beschäftigte das Unternehmen rund 50 Mitarbeiter, die fast alle zum Militärdienst eingezogen wurden. 1943 verunglückte Wilhelm Karnischky so schwer, dass er arbeitsunfähig wurde und 1945 starb. Sein Sohn Klaus Karnischky übernahm nunmehr das Unternehmen, das im Vergleich zur Vorkriegszeit nur noch über 10 % der Lagerbestände verfügte. Die nach der Währungsreform einsetzende Bautätigkeit verhalf dem Unternehmen zu einem erneuten Aufschwung. Die veralteten Lager am Steinweg und im Rotergraben konnten nun aufgelöst und alle Einrichtungen modernisiert werden. Seit 1949 verfügte das Unternehmen über einen eigenen Gleisanschluss.

Am 28.12.1955 wurde das 175jährige Jubiläum gefeiert. 1976 fusionierte das Unternehmen mit der Marburger Baustoffhandlung Kaiser & Roth KG zur “W. Felden u. Kaiser & Roth KG GmbH u. Co.” mit Sitz in Marburg.

Literatur

Klaus Karnischky, Seit 175 Jahren Wilhelm Felden. Ein Rückblick auf die Entwicklungsgeschichte der Firma, Marburg 1955.

Aus Anlaß des 175jährigen Jubiläums 28. Dezember 1955.

Abt. 120, Nr. 11